Autogenes Training

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Bedeutung des Autogenen Trainings

Das Autogene Training, kurz AT genannt, ist ein Entspannungsverfahren, welches auf aktiver Selbsthypnose beruht. Es wurde aus der Hypnose entwickelt. Autogenes Training heisst aus dem «Selbst» (griechisch: autos) «entstehendes» (griechisch: genos) «Üben» (Training). Ziel des Übens ist eine Selbstentspannung. Der Weg dorthin bedarf des konzentrierten Übens, das heisst, einer Fokussierung bzw. Konzentration der Aufmerksamkeit auf sich selbst. So wird der zunächst befremdlich wirkende Begriff der «konzentrativen Selbstentspannung», wie der Erfinder des autogenen Trainings – Heinrich Schultz – es nannte, besser verständlich.

Wirkungen des Autogenen Trainings

Die übergeordnete, zentrale Wirkung, welche durch ein regelmässiges AT-Training erlangt wird, ist die organische Umschaltung. Dies geschieht, indem Sie bestimmte Übungsformeln innerlich sprechen und beobachten bzw. fühlen, wie sie wirken. Die Übungsformeln beinhalten Worte im Sinne eines entspannten Körpers. Sie signalisieren mit diesen Formeln Ihrem Körper, dass alles in Ordnung ist, keine Gefahr vorherrscht und er in den Ruhemodus umstellen kann. So beeinflussen Sie durch Ihren Geist ihren Körper.

Die organische Umschaltung erfolgt im lymbischen System des Gehirns. Das lymbische System ist für die emotionale Verarbeitung des Stresses verantwortlich. Es wird durch das AT beruhigt und sendet keine Signale mehr an das Stammhirn, über die Nebennierenrinde Stresshormone auszuschütten. Unser Körpersystem schaltet von einem angespannten, aktivierten Modus in einen entspannten, ruhigen, gelassenen und dennoch sehr fokussierten Zustand um. Das heisst, der Sympathikus, der für Spannung sorgende Teil unseres autonomen Nervensystems, wird heruntergefahren, der Parasympathikus, der für Entspannung sorgende Teil des autonomen Nervensystems, heraufgefahren.

In der Grundstufe des ATs erfahren Sie durch verschiedene, stufenweise aufeinander abgestimmte Übungen Entspannung. Diese werden anschliessend zu einer einzigen Übung zusammengefasst. Jede dieser Übungen hat ihre spezifische physische und psychische Wirkung. 

Messbare Wirkungen des ATs sind:

  • Abnahme von Atem-, Herz- und Gehirnfrequenz

  • verbesserte Durchblutung

  • Senkung des Blutdrucks

  • Entspannung der Hohlorgane (z.B. Magen, Blase, Dünndarm)

  • leichte Erhöhung der Sauerstoffaufnahme im Blut

  • Erhöhung der Hauttemperatur

Zudem erfolgt auf körperlicher Ebene eine Erschlaffung der Muskulatur, die Darmtätigkeit und Speichelproduktion wird angeregt, die Pupillen verengen sich, das Gehirn produziert Alphawellen, was einem Zustand zwischen entspannter Wachheit und Schlafen entspricht.

Der schlafähnliche, entspannte, ruhige Zustand des ATs beinhaltet ein gleichzeitiges hellwaches, fokussiertes Bewusstsein, bei der die Aufmerksamkeit nach innen gerichtet ist. Dies ermöglicht den Zugang zum Unterbewusstsein, was ein grosses Potential an gewünschten Veränderungsmöglichkeiten darstellt. So können im Unterbewusstsein verankerte negative Glaubenssätze (z.B. «ich muss alles so schnell wie möglich erledigen») durch neue, positive ersetzt werden («ich darf eines nach dem anderen in Ruhe erledigen»/»in der Ruhe liegt die Kraft»).

AT ist ein Mittel der Selbsthilfe. Sie können mit AT durch regelmässiges Training Ihre Selbstheilungskräfte in Gang setzen. Da Körper und Psyche eine Einheit bilden und sich gegenseitig beeinflussen, können bei konsequentem täglichem autogenem Training folgende weitere Wirkungen eintreten:

  • Steigerung der Gedächtnisleistung und des Konzentrationsvermögens, dadurch effizienteres Arbeiten 

  • Gefühl der Gelassenheit gegenüber äusseren Reizen

  • Durch grössere innere Ruhe weniger Ängste, Zunahme des Selbstvertrauens

  • Zunahme der Selbstkontrolle und der Selbstkritikfähigkeit

  • Besserer Schlaf, ausgeruhter trotz weniger Schlaf (AT kann 2-3 Stunden Schlaf ersetzen)

  • Schmerzlinderung, Schmerzbefreiung

  • Selbstregulation von unwillkürlichen Körperfunktionen wie das Herz-Kreislaufsystem

  • Günstige Beeinflussung/Abbau von psychosomatischen Krankheiten wie Durchblutungsstörungen, Kopfschmerzen, Schilddrüsenüberfunktion, Magengeschwüre und Asthma

  • Die Metaanalyse (mehrere Studien zusammengenommen) von Bregenzer (2014) bestätigte die Wirksamkeit von AT für Spannungskopfschmerz und Migräne, Rheumatoide Arthritis, Darmerkrankungen, Fibromyalgie und gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Krebs sowie bei multipler Sklerose

Durch das autogene Training werden Sie insgesamt konzentrierter, gelassener und somit leistungsfähiger (Schulz, 2010, S.11). Sie können mit belastenden Stressmomenten besser umgehen, werden ruhiger und selbstbewusster. Bei regelmässiger Anwendung des AT kann sich Ihre Lebensqualität somit deutlich hin zur gewünschten, positiven Richtung verbessern.

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Literaturverzeichnis

  • Bregenzer, M. (2014). Wirksamkeitsnachweis und Indikation des Autogenen Trainings – eine Metaanalyse nach den Cochrane Kriterien. Inaugural-Dissertation. Regensburg: Fakultät für Medizin der Universität Regensburg.

  • Schultz, J. H. (2010). Autogenes Training. Das Original-Übungsheft (25. Auflage). Stuttgart: TRIAS.